Experimente am Rande des Weltalls

MINT-Projekt der Realschule: Wetterballon übermittelte Daten aus 36 km Höhe

Lage. 16 Schülerinnen und Schüler der Realschule der Stadt Lage (RSL) - Freiligrathschule - nahmen in der Woche vor den Osterferien an einem besonderen MINT-Projekt teil (MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Die Schüler entwickelten naturwissenschaftliche Versuche und führten diese „am Rande des Weltalls“ durch. Dafür ließen sie einen Wetterballon in die Stratosphäre (ca. 36 km Höhe) aufsteigen. Der Ballon war nicht nur mit den selbst gebauten bzw. entwickelten Versuchen ausgestattet, sondern verfügte zusätzlich über eine Sonde mit GPS und Kameras.
Der Versuchsaufbau sah vor, dass der Ballon nach einer gewissen Zeit in knapp 40 km Erdferne platzt und an Fallschirmen zu Boden sinkt. Mit Hilfe des GPS-Senders sollte der Ballon geortet und auch gefunden werden. Die Aufzeichnungen sollten dann in der Schule ausgewertet und gesondert präsentiert werden.
Am Mittwoch, 10. April 2019, wurde der Versuch konkret und der Start des Wetterballons mit der Sonde und den Experimenten erfolgte um 9.20 Uhr vom Schulhof der RSL. Die benötigte Menge an Helium (Gas im Ballon) war von den Schülerinnen und Schülern vorher berechnet worden. Nach dem Start brachen 14 Schüler auf, um die Sonde zu bergen.
Die vorher berechnete Flugroute war in der Tat fast deckungsgleich mit der Route, die der Ballon wirklich flog. Er erreichte eine Höhe von ca. 36.200 Metern und platzte dann. Die maximale Geschwindigkeit, die erreicht und gemessen wurde, betrug 135 Stundenkilometer.
Die niedrigste gemessene Temperatur betrug -52 Grad Celsius. Die Sonde landete in Borgen­treich im Kreis Höxter und war knapp 3 Stunden unterwegs.
Als der Ballon in 36.200 Metern Höhe platzte, sollte der freie Fall der Sonde durch einen Fallschirm gebremst werden. Durch das Platzen verhedderten sich allerdings die Schnüre des Schirms und die Sonde fiel mit höherer Geschwindigkeit zurück zur Erde, als eigentlich geplant war. Durch den schnellen Flug löste sich der Deckel von der Sonde. Am Boden angekommen, lagen schließlich beide etwa 8 km voneinander entfernt jeweils auf einem Feld. Da sowohl der Deckel als auch die Sonde mit einem GPS-Tracker versehen waren, wurden nun zwei Signale empfangen. Das sorgte zunächst für Verwirrung. Letztlich konnten aber beide Bauteile von den Schülern geortet und geborgen werden.
Die Kamera, die mit an Bord war, machte beeindruckende Videos von der Landschaft, der Erde und dem Weltall. Die Kamera filmte auch die selbst entwickelten Experimente: Ein mit Helium gefüllter Luftballon platzte und „sprengte“ dabei leider die Blüte weg, die ebenfalls zu Forschungszwecken an Bord war. Das dritte Experiment war eine „Wasserbombe“; diese fiel aber leider dem freien Fall zum Opfer.
Am Donnerstag nach dem Flug werteten die jungen Leute die aufgezeichneten Daten aus, sammelten im Internet Informationen zum Aufbau der Atmosphäre und erstellten eine Plakatpräsentation auf zwei Stellwänden.
Alle Schülerinnen und Schüler der Realschule können sich so über das außergewöhnlich spannende MINT-Experiment informieren.
Dieses einzigartige Projekt wurde von der Firma Stratoflights GbR aus Blomberg durchgeführt und angeboten von Thomas Mahlmann vom zdi-Zentrum Lippe.MINT (Zukunft durch Innovation in Lippe).
Durch das BSO-MINT Förderprogramm, welches eine vertiefte Berufs- und Studienorientierung durch detaillierte Einblicke aus ers­ter Hand in MINT-Fächer ermöglicht, konnte das Projekt den Schülerinnen und Schülern der Realschule Lage kos­tenfrei angeboten werden.