Kein Rosenmontagszug in Lages Straßen

Lage.
Der TuS Müssen-Billinghausen hatte schon vor einigen Tagen sämtliche Karnevals-Veranstaltungen und Sitzungen von Sunnerbieke-Ellernhüchte abgesagt. Der klaren Absage an den Präsenz-Karneval schließt sich auch Robin Oliveira Bernardo, der Präsident der Langenser Narrenfreiheit (LNF) an.
„Leider hat unter anderem auch der Rosenmontagzug in Steinheim abgesagt was es für die verbleibenden Veranstaltungen schwierig macht. Das ist zwar nicht direkt unser Einzugsgebiet aber doch ein karnevalistischer Hot-Spot und diesmal im positiven Sinne. Aber je mehr Veranstaltungen abgesagt werden, desto mehr Narren würden sich auf die verbleibenden Veranstaltungen konzentrieren.“
„Im Grunde bleibt uns keine Möglichkeit einen Präsenz-Rosenmontagszug durchzuführen. Man muss sich das so vorstellen, wenn dann auch nur ein kleiner Teil von den abgesagten Zügen hierher nach Lage pilgern würden, das wäre für uns nicht zu organisieren.“
Dabei geht es weniger um den eigentlichen Zug, sondern um die Zuschauer, die bei solchen Veranstaltungen ja auch gelenkt und gegebenenfalls auch kontrolliert werden müssten. Neben der reinen Organisation und Machbarkeit eines Zuges, ist eine Massenansammlung auch genau das Gegenteil von dem, was im Kampf gegen eine Infektionsverbreitung sinnvoll wäre. Zumal es nicht nur um die Zugstrecke geht, sondern um gesellige Treffen, die davor und danach stattfinden würden, weil die Geselligkeit einer der Hauptmerkmale von Karneval ist. Egal ob offiziell organisiert oder privat spontan ist das für einen Verein von außen nicht kontrollierbar oder beherrschbar.
„Der Auftakt zum Wagenbau war eigentlich auch der Auftakt der Session am Elften Elften. Besonders motiviert waren wir, weil wir letztes Jahr auch die neue Wagenbauhalle umgezogen sind, wo wir doppelt soviel Platz haben, wo die Heizung funktioniert und die Fenster abgedichtet sind. Wo auch die neu gegründete Jugendabteilung eine alte Kutsche, aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, für den Umzug herrichtet. Das können wir jetzt alles nicht live zeigen, denn selbst eine Ausstellung würde einfach zu viele Leute anlocken.
Parallel wird sicher wieder etwas zum Zug gemacht, aber natürlich in digitaler Form im Internet.“
Das Land NRW hat mit den großen Vereinen in Köln und Düsseldorf gesprochen: Zwar gibt es keine Generalabsage von Veranstaltungen, aber doch eine deutliche Empfehlung dahingehend. Diese Empfehlung wurde auch vom „Bund Deutscher Karneval“ kommuniziert. Doch die individuelle Absage bleibt vor Ort jedem einzelnen Verein überlassen.

„Eine Gratwanderung
zwischen Karneval und
Infektionsschutz“
„Der Tenor aller Besprechungen und Sitzungen ist, dass nicht zu viele Menschen kommen dürfen, obwohl man als Veranstalter ja eigentlich das Gegenteil anstrebt. Gleichzeitig muss man mit einer Werbung für jede Veranstaltung auf die Bremse drücken. Bei der Saisoneröffnung am Samstag, dem 13. Elften letzten Jahres da waren einige Auflagen zu erfüllen und wir hatten zunächst mit 3G geplant: Dann haben wir angesichts der steigenden Zahlen und der anstehenden Ministerpräsidentenkonferenz noch einen kleinen Bereich für 2G geschaffen. Das war natürlich die Sicherheitsvariante, weil wir ja nicht wissen konnten, was uns da alles erwarten wird. Ich glaube, dass das gut ankam, aber natürlich gibt es da immer verschiedenste Meinungen. Es war eine schwierige Situation in einem steigenden Infektionsgeschehen Maßnahmen zu beschließen.“
So wie es wohl auch Teile eines Rosenmontag-Zuges der LNF im Internet zu sehen geben wird, ist man auch schon beim MGV Liederheim seit dem Jahreswechsel dabei, eine Stunk-Sitzung digital aufzuzeichnen. Trotz Tanzgarde, Männerballett und Gesangsbeiträgen beschränkt man sich dabei nicht auf die reine Bühne in der Aula: Wie Sitzungspräsident Björn Cruel augenzwinkernd meinte, dreht man dabei auch an den „Originalschauplätzen“. Wer also in den nächsten Tagen am Rathaus, an der Werre, oder an anderen Stellen ein Kamerateam in närrischer Begleitung sieht, der erlebt vielleicht gerade tatsächlich ein Stückchen Lagenser Karneval live und nicht erst am Karneval-Samstag im Internet.