SPD Lage kritisiert Genehmigung der Erweiterung der Wurfenscheibenanlage in Lage/Lückhausen

Lage. Die Entscheidung des Kreises Lippe für die Erweiterung der Wurfscheibenanlage sorgt für Aufsehen und Unmut innerhalb der Bevölkerung. Die Lagenser Sozialdemokraten bleiben bei ihrer Ablehnung gegenüber dem Projekt.
Hintergrund ist, dass die Anlage um einen 23,5 m hohen und 300 m langen Erdwall erweitert werden soll, um die verschossene Munition aufzufangen. Im Erdwall soll belasteter Z2-Boden verbaut werden. Der Erdwall soll über 8 Jahre aufgeschüttet werden. Außerdem soll die Anlage nach der Fertigstellung intensiver genutzt werden.
Die Bürgerinnen und Bürger aus Hagen, Lückhausen und Hardissen sowie viele Lagenser sehen die Anlage kritisch, da der Boden belastet ist, die Anlage an ein Wasserschutzgebiet angrenzt, der Verkehr auf den ohnehin schlechten Straßen um insgesamt 100.000 LKW-Fahrten mit 30-Tonnern stark zunimmt und die vermehrte Anzahl der Schüsse auf der Anlage zu einer erhöhten Lärmbelästigung führt.
Die Genehmigung sollte schon versagt werden, da kein sogenanntes privilegiertes Bauvorhaben vorlag. Da wurde der Vereinszweck einfach um als jagdliche Schießen erweitert und der Verein benannte sich in Jagdlicher Wurfscheibenclub Lippe e.V. um. Somit wird mit der Jagd eine öffentliche Aufgabe erfüllt und die Anlage sei lt. Kreis Lippe genehmigungsfähig.
Der Kreis Lippe steht im Mittelpunkt einer hitzigen Debatte, die durch die geplante Sanierung der Wurftaubenanlage entfacht wurde. Die Entscheidung zugunsten der Erweiterung der Anlage, entgegen der deutlichen Kritik aus Rat und Bevölkerung, wird nun Konsequenzen haben. Die Nichtberücksichtigung unterschiedlicher Interessen und Wertvorstellungen der deutlichen Mehrheit der Lagenser Bevölkerung lässt Fragen aufkommen.
Der Rat der Stadt Lage hat bereits zweimal das gemeindliche Einvernehmen versagt. Der Kreis Lippe hat sich aber nun darüber hinweggesetzt.
Das gesamte Projekt ist hinsichtlich Umwelt, Tierschutz und der Auswirkungen auf die angrenzenden Bürgerinnen und Bürger eine Farce. Die wesentliche Erweiterung der Anlage ist nicht mit den Prinzipien einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Entwicklung zu vereinbaren.
Andreas Fritz, Vorsitzender des Ortsvereins Hagen/Hardissen betont, dass die Bürgerinnen und Bürger vor Ort bei der Entscheidung nicht verstehen, dass die Interessen weniger Personen über das Gemeinwohl gestellt werden. Auch werde stark angezweifelt, ob Jäger überhaupt die Anlage nutzen. Sollte dies nämlich nicht der Fall sein, wäre keine Privilegierung gegeben und die Genehmigung hinfällig. Dies sei juristisch zu prüfen.
Der Rat hat deshalb gestern beschlossen, gegen den Beschluss des Kreises rechtlich vorzugehen.