Sunnerbieke-Ellernhüchte: Wunderbare Kostüme

„Überkreuz-Nachfolge“: Klaudia I. (Hommel) und Lars I. (Schröder) regieren in Müssen

Lage-Müssen. Die 71. Kos­tümfeier der Karnevalsabteilung „Sunnerbieke-Ellernhüchte“ des TuS Müssen-Billinghausen musste sich hinsichtlich Stimmung, Phantasie und Einfallsreichtum nicht hinter den Festen der Vorjahre verstecken. Viele bestens gelaunte und einmal mehr hervorragend kostümierte Gäste erlebten am Samstag, 25. Januar 2020, eine ausgelassene Karnevalsnacht in der Müssener Sporthalle und im TuS-Culum. Die Narren feierten bis in den frühen Morgen, immer wieder angetrieben von der Band „Music and Fun“, die nach ihrer vorjährigen Karnevalspremiere jetzt zum zweiten Mal mit von der Partie war.
Programmhöhepunkte des Abends waren die mehrfachen Auftritte des sich in Bestform präsentierenden „Sunnerbieke-Balletts“, die Proklamation der neuen Tollitäten und die Prämierung der Kostüme. Als Elferratspräsident Ingo Sundermann Klaudia I. (Hommel) als Prinzessin und Lars I. (Schröder) als Prinz ausrief, kannte der Jubel im Saal kein Halten. Klaudia Hommel und Lars Schröder sind die Nachfolger der sich an diesem Abend verabschiedenden Majestäten Simon I. (Berkenkamp) und Carolin I. (Schling).
Bei Nennung der Namen Hommel und Schröder dachte mancher Festbesucher: „Da war doch was?“ Richtig: Im Jahr 2017, beim 68. Kappenfest, wurden die jeweiligen Ehepartner zu Majestäten proklamiert. Jens I. (Hommel) und Sonja I. (Schröder) regierten damals an der Sunnerbieke. Die jetzige „Überkreuz-Nachfolge“ ist bisher einmalig in der Geschichte des Müssen-Billinghauser Karnevals.
Nachdem stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Fieke den Stadtschlüssel überreicht und Pfarrer Holger Teßnow den Prinzen mit dem obligatorischen Zepter ausgestattet hatte, hielten sich die Narren, darunter auch Abordnungen der Karnevalsabteilungen der TG Lage, des MGV „Liederheim“ Lage, des FSV Pivitsheide sowie des MGV „Frohsinn“ Kachtenhausen (letzterer allerdings ohne Karnevalsabteilung), nicht mit langen Reden auf, sondern das Tanzparkett gehörte der unglaublich einfallsreich kostümierten Narrenschar. Sabine Fieke und Landrat Dr. Axel Lehmann (jetzt zum zweiten Mal Gast des Sunnerbieke-Karnevals) wünschten in kurzen Worten der Feier einen guten Verlauf. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass „Alt-Landrat“ Friedel Heuwinkel an diesem Abend seine 17. Sunnerbieke-Ellernhüchte-Teilnahme und Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge MdB ihre dritte Karneval-Teilnahme „zelebrieren“ durften.

50 Jahre im Elferrat
Eine besondere Ehre erfuhr an diesem Abend Wolfgang Kuhlemann, der Ehrenpräsident der Karnevalsabteilung bzw. des Elferrats: Wolfgang Kuhlemann, der 1955 als Turner dem TuS Müssen-Billinghausen beitrat und sich später der Handball-Abteilung anschloss (aktiver Spieler bis 1984), wurde zusammen mit seiner Frau Gerharda mit einem Sonderorden geehrt für „50 Jahre Mitgliedschaft im Elferrat“. Von 1973 bis 2003 war er Elferratspräsident. Sein Nachfolger Ingo Sundermann würdigte Wolfgang Kuhlemann als großes Vorbild.
Danach gehörte der Saal dann aber wirklich dem „Sunnerbieke-Ballett“, das u.a. seinen in Lippe einmaligen „Sassa“ auf den Tischen des Elferrats zelebrierte, und den gut gelaunten Partygäs­ten. Diese hatten sich wieder ganz fantastische Kostüme einfallen lassen, die ganz ohne Büttenreden oder Spottlieder ganze Sagen bzw. Romanwelten nacherzählten.

Die Bilder
Da war z.B. die Gruppe „Wunderland“, die gekommen war mit Alice im Wunderland, dem weißen Kaninchen mit der Uhr, der Grinsekatze, der Herzkönigin, dem verrückten Hutmacher, der Raupe und Pik As. Oder die Formation „Skandal im Sperrbezirk“ (nach dem 1981er Nummer-eins-Hit der bayerischen Band „Spider Murphy Gang“), die die Prostituierte Rosi feierte, die den Prostituierten außerhalb des Münchner Sperrbezirks die Freier wegnimmt. Die Choreografie in Müssen konnte man sehr gut nachvollziehen, wenn einem folgende Textzeilen geläufig waren: „Skandal, Skandal um Rosie / Ja, Rosie hat ein Telefon / Auch ich hab‘ ihre Nummer schon / Unter zwounddreißig sechzehn acht / Herrscht Konjunktur die ganze Nacht (…) / Und draußen vor der großen Stadt / Steh‘n die Nutten sich die Füße platt / Skandal, Skandal / Im Sperrbezirk“.
Auch herausragend das Duo „Fluch der Medusa“, bestehend aus dem grimmigen Perseus mit Schwert und der Medusa, der man wegen Versteinerungsgefahr besser nicht zu tief in die Augen schauen sollte. Das Duo liebt offenbar die griechische Mythenwelt. Vor einem Jahr erregte es Aufsehen als „Sirene und Poseidon“, davor als „Zwei vom anderen Stern“.
Das Duo „Wie die Zeit vergeht (Zeitungen)“ stand dem „Fluch der Medusa“ in nichts nach. „Die Marquise und der Marqui Zeitungen“ hatten mit Unterstützung aus der Familie drei Wochen benötigt, um aus alten Zeitungen sehr elegante Ausgehkleider zu falten, zu stanzen und kunstvoll zusammenzufügen. Welch ein Luxus! In den Vorjahren hatte das Duo „Wie die Zeit vergeht“ den Kostümball mitgeprägt als „Neptun und Meerjungfrau“ bzw. als „Duschkabine & Badewanne“, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Gewinner
Zu nahezu jeder Gruppe bzw. Duo bzw. Einzelperson könnte man viel schreiben. Aber hier im Schnelldurchgang das Juryurteil: Auf den ersten Platz der Gruppen setzte die Jury die Gruppe „Sternzeichen“ vor „Candy Bar - Süßigkeiten“. Die weiteren Plätze: 3. Die Sims, 4. Froschkönig, 5. Zahnfeen, 6. Sieben Zwerge, 7. Sonnenblumen, 8. m&m‘s. 9. Popcorn, 10. Klinik an der Sunnerbieke.
Die in den Augen der Jury acht fantasievollsten Solisten bzw. Pärchen waren: auf dem geteilten ersten Platz „Fluch der Medusa“ und „Wie die Zeit vergeht (Zeitungen), 3. Clown, 4. Ariel & die Krake, 5. Leoparden, 6. Nudeln mit Pesto, 7. Waldfee, 8. Wo ist Walter?